Josef King Gedenkstele


Die gläserne Säule, die zu Beginn des Schuljahres 2007 – 08 im neu angelegten Kreuzgarten des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum Schwaz errichtet wurde, möchte so etwas sein wie ein Erinnerungsmal, eine Gedenkstelle für Josef King.

Die zweiteilige Glasskulptur besteht aus einer stehenden Säule und einer liegende Platte mit einem Foto von Josef King mit kurzer Lebensbeschreibung und Nennung der Umstände seines Todes.

Die Skulptur versinn bildet nichts anderes als das Verhältnis von „Stehen“ und „Liegen“, durch welche Grundweisen und Urbilder unserer Existenz – Leben und Tod – beschrieben werden.

Im Querschnitt ist die Stele als Kreuz ausgebildet und besitzt dadurch allseits ansichtige, transparente Flächen, die von der Künstlerin Hilde Chistè in authentischer Glasmaltechnik gestaltet wurden. Durch die Verwendung des Einbrennverfahrens, bei dem die keramischen Schmelzfarben eine unlösbare Verbindung mit dem Glasgrund eingehen, ist die Lichtechtheit der Malerei garantiert.

In künstlerische Hinsicht nützt Chistè den mehrschichtigen Aufbau der Scheiben, um durch Überlagerung der einzelnen Malebenen eine subtile Abstimmung der Farbtöne zu erzielen. Die Bildfläche ist durch solche Überlagerung der Ebenen zugleich räumlich strukturiert, wodurch die Farben aus der Tiefe des Glaskörpers hervor, gleichsam von innen heraus, ihr Leuchten gewinnen.

Es dominieren ein kraftvolles Rot, also das Purpurwort das wir sangen“, wie Paul Celan diese Farbe einmal deutete, und ein nuancenreiches, herrliches Blau. Ihre Wirkung ist aber vielfach durchwoben von Grün und Gelb, die in das Farbenspiel die Impression eines heiteren Frühlings mischen, gerade so, als rankte sich ein zartes, blühendes Leben an der Stele empor.

Die Säule bildet auf diese Weise den erhobenen, mehr noch: den in die Durchsichtigkeit des Glasgrundes als in die reine Helle aufgehenden Teil jener Biografie Josef Kings, die wir auf der liegenden Fußplatte lesen und die dort abrupt mit dem Todesjahr 1945 endet.
                                                                                    Architekt Dr. phil. Markus Illmer, 2008

 

Planung: Markus Illmer, Innsbruck
Künstlerische Gestaltung: Hilde Chistè, Absam
Technische Ausführung: Glasmalerei Peters, Paderborn

Speckbacherstraße 4,
6067 Absam, Tirol, Österreich

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